VUCA – volatility | uncertainty | complexity | ambiguity
VUCA
VUCA Definition
VUCA ist ein Akronym für die englischen Begriffe
- volatility ‚Volatilität‘ (Unbeständigkeit),
- uncertainty ‚Unsicherheit‘,
- complexity ‚Komplexität‘ und
- ambiguity ‚Mehrdeutigkeit‘.
Es beschreibt schwierige Rahmenbedingungen der Unternehmensführung. Der Begriff entstand in den 1990er Jahren am United States Army War College (USAWC) und diente zunächst dazu, die multilaterale Welt nach dem Ende des Kalten Krieges zu beschreiben.[1] Später breitete der Begriff sich auch in andere Bereiche strategischer Führung und auf andere Arten von Organisationen aus, vom Bildungsbereich bis in die Wirtschaft.
Eine Strategie zum Überleben in der VUCA-Welt leitet sich ebenfalls von der Abkürzung ab, nämlich:
- vision ‚Vision‘,
- understanding ‚Verstehen‘,
- clarity ‚Klarheit‘,
- agility ‚Agilität‘.
Diese 4 VUCA Herausforderungen beschreiben die modernen Ansprüche an eine agile Unternehmensführung. Doch welche Merkmale lassen sich in den jeweiligen Bereichen genauer untersuchen, welche Fragen können gestellt werden? Und kann eine frühe und möglichst konkrete Situationseinschätzung dazu beitragen, die größten Probleme vielleicht schon im Vorfeld und präventiv zu vermeiden?
VUCA – Einfach erklärt
VUCA Definition
Um eine verständliche VUCA Definition anbieten zu können, müssen die Begrifflichkeiten in einen aktuellen Kontext gesetzt werden. Unsere moderne Welt wird durch Globalisierung und Digitalisierung zunehmend komplexer. Dies zeigt sich überdeutlich in globalisierten Märkten und Finanzströmen, die nahezu undurchschaubar geworden sind.
Trends, Produkt- und Modellzyklen sind kaum noch einzuholen und eine große Veränderung folgt auf die nächste. Davon sind nicht nur soziale und gesellschaftliche Strukturen betroffen, die häufig tiefgehenden Umwälzungen schlagen immer deutlicher auch auf die Art und Weise durch, wie Arbeit und Wirtschaft funktionieren. Diese „neuen“ und äußerst schwierigen Rahmenbedingungen der Unternehmensführung werden seit einigen Jahren häufig unter dem Begriff VUCA zusammengefasst.
VUCA steht dabei als Akronym (Kunstwort) für die englischen Begriffe Unstetigkeit (volatility), Unsicherheit (uncertainity), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity) und wird gegenwärtig verwendet, um die modernen Herausforderungen an eine agile Unternehmensführung zu beschreiben. Um in einem solchen Spannungsfeld erfolgreich zu sein, müssen Führungskräfte die verschiedenen Einflüsse aus der VUCA Welt auf das Unternehmen hinreichend verstehen
Volatilität
Volatilität kann auch Unbeständigkeit [1] oder Unstetigkeit bedeuten. Diese beschreibt ein sich häufig und umfassend veränderndes Marktumfeld mit teils völlig anderen und überraschenden Anforderungen an Produkt und Dienstleistung. Dabei wird das Erkennen von Ursache- und Wirkungszusammenhängen fast unmöglich und viele dieser Veränderungen gehen von neuen Technologien aus. Es entstehen plötzlich Mitbewerber für Produkte, die es bislang noch gar nicht gab und es entstehen Kundenbedürfnisse und -Erwartungen auf die kaum noch zu reagieren ist.
Unsicherheit
Entgegen den Erfahrungen aus der Vergangenheit können Marktveränderungen jetzt nicht mehr zuverlässig bzw. überhaupt nicht mehr vorhergesagt werden; Ereignisse werden Unvorhersagbar. Je mehr dieser Überraschungen auftreten können, umso unsicherer wird der ganze Prozess und kann überproportional oft scheitern. Auch Erfahrungswerte aus der Vergangenheit können nicht mehr sicher zur Investitionsplanung in die Zukunft hinzugezogen werden. Häufig müssen schnelle Entscheidungen unter Marktdruck und begrenzten Erfahrungen getroffen werden.
Komplexität
Sogar der Kernbereich des eigenen Handelns besteht aus vielen unbekannten Elementen, zu denen weder Wissen noch einschlägige Erfahrungswerte bestehen. Je mehr dieser Abhängigkeiten bestehen, umso komplexer und weniger beherrschbar erscheint dieser. Dies ist aber bitte nicht mit einem komplizierten Prozess zu verwechseln, dieser kann in seine Einzelabschnitte unterteilt und somit vereinfacht betrachtet werden; bei komplexen Zusammenhängen ist dies nicht möglich. Die Steigerung der Komplexität führt zu Unbeherrschbarkeit und somit auch zu einem Stagnieren der Innovationskraft.
Ambiguität
In der VUCA Welt kann jede Situation mehrdeutig sein. Somit können auch Informationen unterschiedlich gedeutet und gewichtet werden, sogar wenn diese umfänglich und in großer Menge vorliegen. Die entsprechenden Schlüsse aus gesammelten Informationen zu ziehen, ist eine der Kernkompetenzen von modernen Führungskräften. Diese müssen zusätzlich die feinen Zwischentöne hinter dem geschriebenen Wort erkennen und entsprechend deuten können. Dieser Mehrdeutigkeit von Informationen liegt aber auch ein enormes Risiko inne, eben die falschen Schlüsse daraus zu ziehen und falsche Entscheidungen zu treffen.
Zusammenfassung
Über eine mögliche VUKA Definition kann hier allenfalls ein erster Einstieg in die Prinzipien und Mechanismen gefunden werden. Um ein ausgeprägtes Verständnis für die Hintergründe zu entwickeln, ist eine ausführliche Auseinandersetzung mit jeder der vier VUKA Herausforderungen [2] notwendig; einen ersten Einstieg und Literaturhinweise finden Sie in unserem Beitrag „Objektive Beurteilung der 4 VUCA Herausforderungen„.
Quellen
[1] Wikipedia, Eintrag zur Begriffserklärung
[2] VUCA.de, Vertiefender Beitrag zu den VUACA Herausforderungen
Fazit
VUCA (Akronym für englisch volatility, uncertainty, complexity, ambiguity) bezeichnet die Herausforderungen in der von schnellem und unvorhersehbarem Wandel beeinflussten Welt.
Beschreibung
Das Akronym steht für die englischen Begriffe
- volatility ‚Volatilität‘ (Unbeständigkeit),
- uncertainty ‚Unsicherheit‘,
- complexity ‚Komplexität‘ und
- ambiguity ‚Mehrdeutigkeit‘.
Der Begriff entstand in den 1990er Jahren am United States Army War College (USAWC) und diente zunächst dazu, die multilaterale Welt nach dem Ende des Kalten Krieges zu beschreiben.[1] Er beschreibt schwierige Rahmenbedingungen der Unternehmensführung. Später breitete der Begriff sich auch in andere Bereiche strategischer Führung und auf andere Arten von Organisationen aus, vom Bildungsbereich bis in die Wirtschaft.
Abwandlungen
Eine Strategie zum Bewältigen der Herausforderungen in der VUCA-Welt leitet sich ebenfalls von der Abkürzung ab:[2]
- vision ‚Vision‘,
- understanding ‚Verstehen‘,
- clarity ‚Klarheit‘,
- agility ‚Agilität‘.
Literatur
- Frank Unger: Leben und Lernen in der VUCA-Welt. In: Jörg Rocholl, Jelena Mitsiadis, Manfred Pohl (Hrsg.): Zukunft der Bildung – Bildung der Zukunft. Wochenschau-Verl., Frankfurt a. M. 2019, ISBN 978-3-7344-0776-5, S. 88–120.
- Robert Johansen: Leaders Make the Future. Ten New Leadership Skills for an Uncertain World. 2. Auflage. Berrett-Koehler, San Francisco 2012, ISBN 978-1-60994-487-2 (englisch).
- Oliver Mack, Anshuman Khare [u. a.] (Hrsg.): Managing in a VUCA World. Springer, Heidelberg/New York 2016, ISBN 3-319-16888-6 (englisch).
Weblinks
- Zur Entstehung des Begriffs; (US-Army Heritage and Education Centre)
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Barber: Developing Strategic Leadership: The US Army War College Experience. Hrsg.: Journal of Management Development. Band 11, Nr. 6, 1992, S. 4–12 (emerald.com [PDF]).
- ↑ Audra Codreanu: A VUCA Action Framework for a VUCA Environment. Leadership Challenges and Solutions. In: Journal of Defense Resources Management (JoDRM). Band 7, Nr. 2, 2016, S. 31–38.
VUCA Welt vs. Normale Welt
Systemtheoretiker versuchen uns die Welt zu erklären und bedienen sich dazu verschiedener Bilder, Vereinfachungen und Modelle. Eine sehr einfache und doch höchst zutreffende Unterscheidung machen wir, indem wir über die normale Welt sprechen und ihr die vermeintlich chaotische und undurchschaubare VUCA-Welt gegenüberstellen. Oft werden diese als blaue Welt und rote Welt näher beschreiben.
Und bitte, wir sprechen hier über rein metaphorische Konstrukte. Gemeint sind treffender die Mechaniken und Wirkzusammenhänge von wirtschaftlichem Handeln und Mechanismen in Führungs- und Managementsystemen! Obwohl es auf den ersten Blick so scheint, den Zugang zu paranormalen und übersinnlichen Welten müssen Sie leider an anderer Stelle im Internet suchen....
Die "normale" Welt
In dieser Welt bewegen wir uns äußerst sicher, können die kompliziertesten Vorgänge bis ins Detail beschreiben und durch unser tiefgehendes Wissen sind wir in der Lage präzise Voraussagen treffen zu können. Dies liegt vor allem daran, daß uns im eigenen Fachgebiet kaum noch etwas überraschen kann. Und das geht nur, da der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung stets gegeben ist. Darauf ist das ganze System von Handlungsanweisungen und Führung aufgebaut. Doch was ist eigentlich, wenn dieser Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht mehr gegeben ist, wir Ihn nicht kennen oder er sich ständig und überraschend ändert?
Die VUCA-Welt
Dann befinden Sie sich eindeutig in der neuen Welt, der VUCA-Welt. Diese ist maßgeblich geprägt von vier großen Herausforderungen: Unstetigkeit (volatility), Unsicherheit (uncertainty), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity). Eine detaillierte Beschreibung dazu finden Sie in unserem Beitrag: "VUCA Definition" und "VUCA Herausforderungen".
Die Wirkzusammenhänge in dieser Welt sind nicht mehr nur kompliziert. Befeuert durch die Digitalisierung sind Prozesse und Abhängigkeiten derart miteinander vernetzt, daß äußerst komplexe Strukturen entstanden sind. Diese sind geprägt von Unsicherheiten und einem großen Aufkommen von Überraschungsmomenten; gegebene Sicherheiten sind kaum noch über einen kurzfristigen Zeitraum beständig und die Qualität der Informationen ist im besten Fall zweideutig.
Fazit
Treffen wir nun auf Probleme aus der komplexen VUCA-Welt, stellen wir schnell fest, daß die erlernten und bis dahin auch effektiven Werkzeuge versagen. Auch die beste Ursachenanalyse hilft nicht weiter, wenn sich die ermittelten Ursachen kurzfristig ändern. Welches Tool zur Problemlösung kann angewendet werden, wenn doch jeder Versuch der Problemlösung scheitert? Was nützt die beste Planung, wenn sich schon gleich am Anfang darin Schwächen zeigen und eine Lösung so nicht erreicht werden kann?
In der VUCA-Welt helfen einfach andere Methoden und Herangehensweisen an Herausforderungen und Problemstellungen. Weltweit machen dies Unternehmen bereits sehr erfolgreich vor, indem sie neue Denkweisen zulassen und daraus effiziente Abläufe und Prozesse geschaffen haben.
Das heißt aber nicht, daß sämtliche althergebrachten Handlungsweisen über Bord geworfen werden müssen. Die Werkzeuge des KVP, Lean Management und Six Sigma haben nach wie vor Ihre Berechtigung und auch Ihren wichtigen Stellenwert. Jedoch müssen, dort wo nötig, weitreichender Denkwerkzeuge und Herangehensweisen geschaffen werden.
- Befähigung von Führungskräften auf allen Ebenen.
- Fähigkeiten und Fertigkeiten vor Wissen.
- Etablierung agiler Methoden und Denkwerkzeuge (zusätzlich).
- Früh scheitern, viel lernen, schnell wiederholen.
Eine Einführung in die VUCA-Welt, die besonderen Herausforderungen bei Problemstellungen und vor allem eine ausführliche Darstellung von möglichen Herangehensweisen und Denkwerkzeugen vermitteln wir in unserer zweitägigen Einführungsschulung (zu den Schulungsinhalten und Terminen).