Kepner Tregoe – Problemanalyse


Problemanalyse oder „Problem Analysis“ nach Kepner Tregoe stellt eine sehr strukturierte Vorgehensweise für das Bearbeiten komplexer Problemstellungen und für das schnelle Problemlösungen dar.

Die Methode basiert auf der Beobachtung, dass jedes Problem immer eine Folge von Veränderungen im System und/ oder Systemumfeld ist. Die Problemanalyse mit Hilfe der 9-Feld-Matrix in TRIZ nutzt übrigens die gleiche Beobachtung.

Der psychologisch sehr geschickte Kniff bei der Problemanalyse nach Kepner-Tregoe besteht darin, dem Problemsystem eine analog aufgebautes Vergleichssystem gegenüber zu stellen, bei dem das Problem nicht auftritt – obwohl es eigentlich zu erwarten wäre.
Zunächst wird daher das Problem und das Problemsystem beschrieben, dann wird ein Vergleichssystem gesucht und die Unterschiede zwischen den beiden Systemen werden herausgearbeitet. Man bestimmt dann die für die Unterschiede verantwortlichen Veränderungen. Anschließend erfolgt die Entwicklung von Versagenshypothesen und die Plausibilitätsprüfung. Auch hierbei hilft das Vergleichssystem. Die zutreffende Ursachenhypothese erklärt zwanglos und logisch sowohl das Versagen im Problemsystem als auch das Nicht-Versagen des Vergleichssystems.

Natürlich wird jeder erfahrene Problemlöser bereits bei Auftauchen eines Problems die Erfahrungen der Vergangenheit nutzen und bereits aufgetretene Versagensursachen überprüfen. Parallel dazu sollte aber die strukturierte Problemanalyse mit „Problem Analysis“ sofort bei Auftreten des Problems begonnen werden. Es spart erfahrungsgemäß Zeit, Kosten und Nerven – es könnte ja sein, dass die Ursachen diesmal komplex und nicht bereits bekannt sind. Die Gefahr, in kritischen Situationen nach dem erstbesten Strohhalm zu greifen, ist nur zu menschlich. Wenn dieser dann das Problem nicht beseitigt, ist die Enttäuschung groß und die Folgen meist gravierend.

Die Vorgehensweise

  1. Problem benennen
  2. In welchem System tritt das Problem auf?
  3. In welchem Vergleichssystem tritt das Problem wider Erwarten nicht auf?
  4. Wo, Wann und in welchem Umfang tritt das Problemauf?
  5. Welche Unterschiede bestehen zwischen Problem- und Vergleichssystem?
  6. Welche Veränderungen sind für die Unterschiede verantwortlich?
  7. Ursachenhypothesen entwickeln
  8. Plausibilität der Hypothesen prüfen
  9. Ursachen beseitigen
  10. Parallel dazu: bereits bekannte Versagensursachen überprüfen

Erfahrungen mit der Methode „Problem Analysis“

Die Methode ist sehr erfolgreich und zeiteffizient, wenn sie konsequent eingesetzt wird. Sie setzt ein profundes Systemverständnis und umfangreiches Wissen insbesondere über Unterschiede und Veränderungen auf allen Ebenen des Problemsystems voraus. Unserer Erfahrung nach ist aber häufig gerade dieses Wissen über Unterschiede und Veränderungen nicht verfügbar – zum Beispiel wenn bei einem Zulieferer im Prozess Veränderungen stattgefunden haben, die nicht überwacht werden oder bestimmte Produkteigenschaften nicht spezifiziert sind. Bei solchen Problemfällen hilft dann die Methode „Anticipatory Failure Determination“ AFD aus TRIZ weiter – erst den Fehler erfinden, um ihn dann zu beseitigen.

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