Innovationsmanagement


Innovationsmanagement

Innovationsmanagement ist die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen in Organisationen. Im Unterschied zu Kreativität, die sich mit der Entwicklung von Ideen beschäftigt, ist Innovationsmanagement auch auf die Verwertung von Ideen bzw. deren Umsetzung in wirtschaftlich erfolgreiche Produkte bzw. Dienstleistungen ausgerichtet.
Das Management von Innovationen ist Teil der Umsetzung der Unternehmensstrategie und kann sich auf Produkte, Dienstleistungen, Fertigungsprozesse, Organisationsstrukturen, Managementprozesse u. v. a. m. beziehen. Während Produktinnovationen in der Regel darauf abzielen, die Bedürfnisse von Kunden besser zu befriedigen, sind Prozessinnovationen meist auf Verbesserung von Effektivität und Effizienz von Verfahren ausgerichtet.
Der Begriff des Innovationsmanagements wird traditionell vor allem auf innerbetriebliche und industrielle Vorgänge bezogen. In der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung werden derzeit jedoch vermehrt die überbetriebliche Innovationsmanagement-Aspekte untersucht und ausgearbeitet. Betrachtungsobjekte sind z. B. Open Innovation, Systeminnovation, Innovationscluster oder innovative Regionen.

Innovationsprozess

Damit Ideen zu Innovationen verwertet werden können, muss ein Innovationsprozess durchlaufen werden. Es gibt verschiedene Innovationsprozess-Modelle, eines davon ist das Stage-Gate-Modell. Allgemein gefasst besteht das Innovationsprozess-Modell aus folgenden Schritten:

  1. Ideengenerierung oder Ideensammlung
  2. Ideenbewertung
  3. Produktentwicklung
  4. Produkttests mit Kunden
  5. Produktmarketing
  6. Produktvertrieb

Christian Homburg und Harley Krohmer wiederum unterscheiden folgende vier Phasen des Innovationsprozesses:

  1. Ideengewinnung und -konkretisierung
  2. Konzeptdefinition
  3. Konzeptbewertung und -selektion
  4. Markteinführung

Innovationscontrolling

Im Alltagsgebrauch wird der Anglizismus Controlling oft mit Kontrolle gleichgesetzt. Übersetzt heißt Controlling jedoch steuern und regeln. Wie bei der Steuerung ganzer Unternehmen können auch beim Innovationsmanagement Kennzahlen die Planung, Steuerung und Überwachung von Innovationsvorhaben unterstützen und so die Effizienz und die Effektivität der eingesetzten Ressourcen erhöhen. Zum Innovationscontrolling gehört es somit, regelmäßig und systematisch nach Ursachen zu suchen, die die Innovationsbemühungen stören. Nur wenn diese Innovationshemmnisse bekannt sind, lassen sich geeignete Gegenmaßnahmen initiieren.

Einflussfaktoren

Das Innovationsmanagement wird von vielen Faktoren innerhalb und außerhalb einer Organisation beeinflusst (Innovationsklima). Zu den wichtigsten Einflüssen gehören:

  • Branche, Marktsegment und Kundenstruktur
  • Produkte, Dienstleistungen und Produktionstechnologie
  • Unternehmensstrategie
  • Unternehmenskultur, Motivation und Teamarbeit
  • Forschung und Entwicklung
  • Qualitätsmanagement und andere integrierte Managementmethoden
  • Personalmanagement und tarifvertragliche Bestimmungen
  • Rechtsrahmen, insbesondere gewerbliche Schutzrechte
  • Kooperation mit anderen Unternehmen der Wertschöpfungskette
  • Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen (Hochschulen, Forschungsinstitute)

Dienstleistungsinnovation

Die Dienstleistungsinnovation ist die Entwicklung einer neuen Dienstleistung. Die Dienstleistungsentwicklung steht im Innovationsprozess auf der gleichen Stufe wie die Produktinnovation, ist jedoch durch einige Besonderheiten gekennzeichnet. Diese resultieren vor allem aus der Immaterialität von Dienstleistungen im Zuge des Wertschöpfungsprozesses (Potenzialdimension) sowie aus der Integration externer Faktoren, insbesondere der Mitarbeit des Kunden bei ihrer Erbringung (Prozessdimension).

Potenzialdimension
Dienstleistungen stellen zunächst Angebote von Leistungspotenzialen dar, d.h. als Bereitschaft zur Leistung im Unterschied zur eigentlichen Leistungserbringung. Während die frühen Entwicklungsphasen von Produkt- und Dienstleistungsinnovation vergleichbar sind (z. B. Ideengenerierung), konzentriert sich die Implementierung der Dienstleistung als Realisierung der zuvor entworfenen Idee in erster Linie auf unterstützende (v. a. personelle, organisatorische, technische) Maßnahmen im Vorfeld ihrer Einführung bzw. Durchführung beim Kunden.
Prozessdimension
Im Sinne des Uno-actu-Prinzip fallen Produktion und Konsum einer Dienstleistung zeitlich zusammen oder die Dienstleistungserbringung ist an materielle Güter gekoppelt, z.B. an Ersatzteile bei Service- und Wartungsleistungen. Eine Dienstleistungsinnovation kann entweder durch die Veränderung des Erbringungsprozesses (bereits bestehende Dienstleistung) oder durch die Entwicklung einer neuen Dienstleistung hervorgebracht werden.

Innovationsmanagement als externe Dienstleistung

Innovationsmanagement ist nicht nur ein unternehmensinterner Prozess, sondern bindet häufig auch externe Dienstleister mit ein, die jeweils unterschiedliche Beiträge innerhalb der verschiedenen Prozessschritte leisten können.

Für jeden Innovationsprozess sollte zuerst eine Innovationsstrategie festgelegt werden. Hierbei entscheidet man grundlegend zwischen Open-Innovation- und Closed-Innovation-Strategien.

Bei Closed-Innovation-Projekten werden aus unternehmensspezifischen Gründen ausschließlich intern vorhandene Ressourcen zur Projektumsetzung genutzt. Bei Open Innovation-Projekten werden dagegen neben internen Kapazitäten auch externe Teilnehmer mit eingebunden mit dem Ziel, neue Perspektiven und Erkenntnisse in die eigenen Entwicklungen mit einfließen zu lassen oder Entwicklungsrisiken zu teilen.

Siehe auch

  • Veränderungsmanagement (change management)
  • Ideenmanagement
  • Chancenmanagement
  • Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
  • Stage-Gate-Modell
  • Innovationscontrolling (Strukturierte Unterstützung der frühen Phase des Innovationsprozesses)
  • Innovationspsychologie
  • Joseph Schumpeter (Begründer der Innovationsforschung)
  • Managementinnovation
  • Suchfeldanalyse
  • Promotorenmodell
  • Dienstleistung
  • Systemisches Innovationsmanagement
Ein gut funktionierendes Innovationsmanagement ist für den erfolgreichen Entwicklungs- und Innovationserfolg sehr wichtig.
Es muss mehrere Anforderung erfüllen:

  • Es stellt den organisatorischen Rahmen, die methodischen Werkzeuge und personelle Unterstützung für Ideenträger und kreative Köpfe im Unternehmen zur Verfügung.
  • Es betreut und überprüft den “Innovationsprozess” im Sinne eines Geschäftsprozesses und sorgt ggfs. für die erforderlichen Optimierungen
  • Es managt aktiv die Schnittstelle zwischen internen und externen Ideengebern, Kooperationspartnern und den unternehmenseigenen Kräften.
  • Es macht Wissen, Ressourcen und ggfs. auch Dienstleister bedarfsgerecht und verfolgt aktuelle Trends wie z.B. Open innovation und Co-Creation.
  • Es unterstützt das Management bei der Auswahl der zukünftigen Geschäftsfelder z.B. auf Basis von Roadmaps und Szenarien.
  • Es dokumentiert, strukturiert und bewertet Ideen und Wissen im Unternehmen, um sie bedarfsgerecht aufbereitet zur Verfügung zu stellen – dann, wenn die Zeit für die Realisierung der Idee gekommen ist.
Ein gut funktionierendes Innovationsmanagement ist für den erfolgreichen Entwicklungs- und Innovationserfolg sehr wichtig.