Erfolgsfaktoren im KVP – Teil 1


Gelingt es nicht, eine beliebige Veränderung im Unternehmen durchzusetzen, so scheinen die Hürden oftmals schon von vorneherein bekannt gewesen zu sein. Allen Beteiligten ist klar, woran es gelegen hat, daß die Initiative schlichtweg scheitern musste. So passiert es auch vielen Unternehmen, die KVP einführen und umsetzen wollen, dass sie früher oder später scheitern müssen! Bei der Ausgestaltung des eigenen KVP im Unternehmen werden viele entgegenstehende Hindernisse von Beginn an gar nicht oder nur unzureichend berücksichtigt, sei es aus Unkenntnis der eigenen Strukturen und der Unternehmenskultur oder aus einer falschen Beurteilung und damit fehlender Berücksichtigung von bestimmten Tatsachen. Stellvertretend für die wichtigsten Gründe zu Scheitern kann sein,…

  • fehlende oder unzureichende Motivation der Mitarbeiter.
  • keine oder geringe Unterstützung durch Führungskräfte.
  • nicht nachvollziehbare Strukturen innerhalb der Organisation.
  • nicht ausreichende Schulung und Qualifizierung der am KVP beteiligten Personen.
  • fehlende Zeit für KVP-Aktivitäten (z. B. Teambesprechungen, KVP-Workshops, etc.).
  • fehlende Anreize zur kontinuierlichen Verbesserung.
  • keine oder geringe Wertschätzung der Leistungen von Mitarbeitern.
  • keine oder sehr lange Umsetzungszeit von Vorschlägen der Mitarbeiter.

Neben den großen und überaus wichtigen Selbsterklärungen von Unternehmen, den KVP eng an die Unternehmensstrategie anzubinden und diesen als positiven Wert in der Organisation zu verankern, einen Personalabbau aufgrund von KVP Maßnahmen auszuschließen, beide Interessenlagen, sowohl der Mitarbeiter als auch der Firma im Blick zu behalten und KVP als Kulturgut zu positiver Veränderung zu sehen, gilt es aber tatsächlich auch in der täglichen praktischen Ausgestaltung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses insbesondere auf folgende Merkmale einzugehen und diese als ebenfalls entscheidende Erfolgsfaktoren für den KVP anzufügen:

Methoden

KVP braucht Methoden um systematisch und strukturiert Verbesserungen generieren zu können. Damit ist aber nicht gemeint, dass die Werkzeuge und Hilfsmittel an sich immer systematisch und strukturiert vorgehen müssen, außerhalb der auf Ursachenfindung zielenden problemlösenden und ablaufoptimierenden Methoden findet sich auch eine Vielzahl an kreativen Herangehensweisen um bestimmte Probleme und Aufgaben zu bewältigen. Der gut geschulte KVP Moderator kann hier aus einem großen Repertoire an KVP Werkzeugen wählen, beispielsweise lassen sich die wichtigsten wir folgt einteilen:

Problemlösende Methoden

Kreativitätsmethoden

  • Brainstorming
  • Mindmapping
  • 6-3-5 Methode
  • Analogiemethode
  • SCAMPER

Ablaufoptimierende Methoden

  • Spaghetti Diagramm
  • Prozessmapping
  • Turtle Diagramm
  • Wash Methode

Mitarbeiter – Unternehmenskultur

Mitunter das wichtigste Themenfeld um das Gelingen einer KVP Umsetzung zu beeinflussen, sind die Mitarbeiter. Wie oben bereits beschrieben ist die Schulung und Qualifizierung aller am KVP beteiligten Personen unumgänglich, sei es durch professionelle externe Schulungen oder aber auch intern durch Unterweisungen und Kurzschulungen durch Vorgesetzte oder KVP Moderatoren. Je mehr Wertschätzung die Mitarbeiter erfahren, desto besser gehen diese in Ihrer jeweiligen Rolle auf und können diese auch entsprechend ausfüllen. Beispielsweise können nur gut ausgebildete KVP Moderatoren ihre Teams effizient und ergebnisorientiert führen, gleichzeitig den entsprechenden Entscheidern und Führungskräften im Unternehmen unterrichten und zuarbeiten um somit die richtigen Entscheidungen unterstützen zu können.

KVP Projekte

Einer der wesentlichen Faktoren, warum KVP Initiativen schon nach relativ kurzer Zeit zum Erliegen kommen können, ist ein fehlender Mechanismus um Ideen und Verbesserungsvorschläge einzusammeln. Diesen Prozess nennen wir gerne einen Projektetrichter; dieser sammelt Ideen, Problembeschreibungen und Verbesserungsvorschläge aus den unterschiedlichsten Quellen ein, priorisiert diese und leitet die Daten und Aufgaben an die jeweilig zuständige Stelle im Verbesserungsprozess weiter. Ein Ursprung für KVP Projekte kann sicherlich das altbewährte BVW (Betriebliches Vorschlagswesen – Ideenbriefkasten) sein, wird aber auf lange Sicht nicht ausreichend sein. Schon früh sollte man sich überlegen, wie zusätzlich Problembeschreibungen aus Reklamationen ihren Weg zum KVP Team finden, Ursachen von Unfällen, Maßnahmen aus den verschiedenen FMEAs, Auditergebnisse, gesetzliche Anforderungen, Mitbewerbervergleiche, Best Practice Lösungen, u.v.m.

Kommunikation

Zu diesem großen Oberbegriff der Kommunikation im Unternehmen gehören viele weitere Faktoren, die es bei sauberer Betrachtung zu beachten gilt. Eine bestimmte Unternehmenskultur lässt sich schon daran erkennen, ob Visionen und strategische Ziele vorhanden sind und diese auch ausreichend beschrieben werden. Wissen alle Mitarbeiter in welche Richtung es geht und kennt auch jeder seine Aufgaben? Gibt es eine Kultur der offenen Gesprächsführung im Unternehmen oder dürfen Fehler nicht thematisiert werden? Nur wenn tragfähige Voraussetzungen geschaffen werden, kann auch der Erfolg von KVP Maßnahmen und Projekten entsprechend sichtbar gemacht werden und die nötige Würdigung erfahren.

OPEX – Operational Excellence